ChatGPT hat datenschutzrechtliche Probleme in Europa |ChatGPT wurde in Italien von der Aufsichtsbehörde mit einer Sperre belegt

Die italienische Aufsichtsbehörde Garante per la Protezoni dei Date Personali hat am 31.03.2023 eine Sperre über den Dienst ChatGPT von OpenAI verhängt.


Die Aufsichtsbehörde ist der Ansicht, dass personenbezogene Daten
unrechtmäßig gesammelt werden und es an einer Altersverifikationssystem für Kinder mangelt.

 

ChatGPT ist die bekannteste unter den relationalen KI-Plattformen, die in der Lage sind, menschliche Unterhaltungen zu emulieren und auszuarbeiten.


Die italienischen Behörden verhängten eine sofortige vorübergehende Einschränkung der Verarbeitung der Daten italienischer Nutzer durch OpenAI. Außerdem wurde eine Untersuchung des Sachverhalts eingeleitet.

Am 20. März 2023 war eine Datenpanne gemeldet worden, die die Unterhaltungen der ChatGPT-Nutzer und die Informationen über die Zahlungen der Abonnenten des Dienstes betraf.

In ihrer Anordnung hebt die italienische Behörde hervor, dass den Nutzern und betroffenen Personen, deren Daten von Open AI gesammelt werden, keine Informationen zur Verfügung gestellt werden; noch wichtiger ist, dass es offenbar keine Rechtsgrundlage für die massive Sammlung und Verarbeitung personenbezogener Daten gibt, um die Algorithmen zu "trainieren", auf die sich die Plattform stützt.

Wie die bisher durchgeführten Tests bestätigen, stimmen die von ChatGPT zur Verfügung gestellten Informationen nicht immer mit den tatsächlichen Gegebenheiten überein, so dass ungenaue personenbezogene Daten verarbeitet werden.  

Schließlich betont die italienische Behörde in ihrer Anordnung, dass das Fehlen eines Mechanismus zur Altersverifikation dazu führt, dass Kinder Antworten erhalten, die für ihr Alter und ihren Kenntnisstand absolut unangemessen sind, obwohl sich der Dienst laut den Nutzungsbedingungen von OpenAI angeblich an Nutzer ab 13 Jahren richtet.


OpenAI ist nicht in der EU ansässig, hat jedoch einen Vertreter im Europäischen Wirtschaftsraum benannt.

 

OpenAI muss der italienischen Behörde innerhalb von 20 Tagen die Maßnahmen mitteilen, die ergriffen wurden, um der Anordnung nachzukommen.

 

OpenAI hat am 1. April (kein Aprilscherz!) reagisert, und stellt mittels Geoblocking sicher, dass der Dienst aus Italien nicht erreichbar ist.

 

Wenn Nutzer mit einer italienischen IP-Adresse versuchen, zuzugreifen, erscheint eine Mitteilung, in der OpenAI erklärt, dass der Zugang derzeit deaktiviert sei. Dies auf "Wunsch" der Datenschutzbehörde.


OpenAI wird auch den Abonennten, die ChatGPT Plus abgsechlossen haben, die entsprechenden Beträge rückvergüten.In der Mitteilung wird auch erklärt, dass man davon ausgeht, dass der Dienst nur vorübergehend eine Pause einlegen muß.

Mittels VPN über eine nicht-italienische IP-Adresse dürfte der Dienst erreichbar sein, auch wenn es sich um "italienische Nutzer" handelt. Anders kann es sein, wenn die Registrierung über Italien direkt erfolgte, Diese Nutzer müssen uU ein neues Konto mit einer nicht-italienischen IP-Adresse eröffnen, um den Dienst in dieser Form nutzen zu können..

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